Zum Inhalt springen

Die Bevölkerung beteiligen, damit das Rheinische Revier eine nachhaltige, lebenswerte Zukunft hat: Gäste der Aachener KAB, der portugiesischen LOC und der kapverdischen Katholischen Aktion besuchten den Tagebau Garzweiler II und das Cafe Nr 5 als Ort der zivilgesellschaftlichen Vernetzung

2025-10 KAB thh Delegation im Rheinischen Revier 01
Datum:
3. Okt. 2025
Von:
Thomas Hohenschuhe

Die Folgen des Rohstoffhungers sind international ein zentrales Thema. Raubbau an der Natur, Aufheizung des Klimas, Verlust von Heimat zählen dazu. Auch im Bistum Aachen spielt das eine große Rolle. Früher industriell geförderte Steinkohle und bis heute riesige Braunkohletagebaue bestimmen das Bild. Die KAB begleitet die flankierenden Konflikte seit Jahrzehnten.

Am 2. Oktober 2025 war Gelegenheit, diese Herausforderung und die unzähligen Geschichten, die sich damit verbinden, den Gästen von LOC Portugal und Katholischer Aktion Kapverden zu erzählen. Zu den Menschen, die etwas dazu beitrugen, gehörten Eva Bongartz und Jonathan Querg vom Nell-Breuning-Haus. Das ist ein Bildungszentrum in Herzogenrath, das von der KAB mitgetragen wird.

Das Haus verantwortet zwei Projekte, welche dem Strukturwandel der Region partizipative Impulse geben. Unter dem Dach der Demokratiewerkstatt Rheinisches Revier wird zivilgesellschaftliche Vernetzung gefördert, mit beachtlichen bürgerschaftlichen Initiativen. Die KAB bringt sich hier ein, im Bündnis mit anderen katholischen Akteuren wie dem Diözesanrat der Katholik*innen im Bistum Aachen.

Kommunale Planungen ergänzen, jenseits wirtschaftlicher Perspektiven

Das zweite Projekt ist das Cafe Nr 5 in Berverath, das bereits nach einem Jahr beachtliche Erfolge erzielt hat. Hier geht es darum, den Menschen einen Treffpunkt sowie einen Versammlungs- und Veranstaltungsort zu geben, damit sie eine nachhaltige, lebenswerte Zukunft in den geretteten fünf Dörfern besprechen und mitgestalten können. Das ergänzt und bereichert sehr gut kommunale Planungen und übergeordnete Verfahren und bringt andere Perspektiven ein, die sich von wirtschaftlichen Interessen abheben.

Worte allein reichen nicht, um spürbar zu machen, worum es bei dem vielschichtigen Ringen um die Zukunft des Rheinischen Reviers geht. Den Widerstand gegen den Braunkohleabbau gibt es seit Jahrzehnten. Beim Besuch des Aussichtspunktes bei Jackerath wurde die Dimension des Eingriffs in die Natur deutlich. Das komplettierten später Bilder aus Dokumentarfilmen rund um den Widerstand gegen Garzweiler II. Beklemmende Eindrücke vermittelten auch die Stippvisiten verschiedener Dörfer, die sich nun im Übergang befinden. Verlassene Häuser, verwilderte Gärten, ein Lebensraum ohne Menschen.

Die Gäste bekamen jedoch auch Hoffnungssignale in das Gepäck ihrer heutigen Reiseeindrücke. Dazu zählte die kleine Kapelle in Beverath, die ebenso wenig wie das Dorf dem Bagger zum Opfer fiel und heute als Ort des Gebets zugänglich ist - ein Zeichen der Ermutigung, dass es mit den geretteten, aber teilweise verlassenen Dörfern weitergeht.

Bilder

3 Bilder