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Cafe Nr 5 – Bildung und Begegnung im Revier

Das Cafe Nr 5 ist ein Besucher*innenzentrum. Es bietet niedrigschwellige Formen, um sich mit dem Strukturwandel und der Zukunft der Garzweiler-Dörfer auseinander zu setzen und erfahrbar zu machen. Es dient als Anlaufpunkt, um eine kurze Pause bei einem Getränk einzulegen und sich über aktuelle Entwicklungen in den Dörfern zu informieren. Es ist Treff- punkt für die Bewohner*innengruppen und für politische und kulturelle Veranstaltungen. Dar- über hinaus ist es ein Ort für Angebote einer Bildung für nachhaltige Entwicklung, die von einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis durchgeführt werden.

Das Angebot des Cafe Nr 5 wendet sich an all diejenigen, die sich für eine lebenswerte Zukunft in den verbleibenden Dörfern engagieren.

Das sind in erster Linie die hier lebenden Bewohner*innen und die von ihnen gegründeten Dorfgemeinschaften. Ferner spricht das Angebot Vereine, Verbände, kommunale Verantwortliche, Raumplaner*innen etc. an.

In zweiter Linie adressiert das Angebot an alle Besucher*innen der Region, an Organisationen, die Bildungsveranstaltungen in der Region durchführen wollen, so etwa die Kirchen, Gewerkschaften und Umweltverbände.

Maßnahmen und Aktivitäten:

Das Cafe Nr 5 soll ein beteiligungsorientierter Aktions-, Bildungs- und Begegnungsort sein, der sich, wie die Rahmenbedingungen im Rheinischen Revier, im Fluss befindet.

Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es folgende fünf Aktivitätenkorridore.

1. Gemeinschaft nachhaltig bilden

Die Dorfgemeinschaften in den Garzweiler-Dörfern haben sich zu verschiedenen Initiativen zusammengeschlossen, die sich für die Bedürfnisse der Menschen vor Ort einsetzen und die Dörfer zukunftsweisend und nachhaltig weiterentwickeln möchten. In diesem Sinne bietet es sich über das Cafe Nr 5 an, die Interessen der Bürger*innen aufzugreifen und den Raum für ihre Anliegen mittels Vernetzungs-, Beteiligungs- und Dialogprozessen zu nutzen.

 

Vernetzungsprozesse:

Damit das Cafe Nr 5 zu einem Ort wird, der von den Dörferge-meinschaften genutzt wird und auch räumlich als Ausstellungsort ihrer Ideen dient, ist es wichtig sich von Anfang an mit den Bürger*innen zu vernetzen. Zum einen geschieht dies über bilaterale Austauschgespräche. Zum anderen sind Veranstaltungsformate im Sinne eines World s denkbar, die zum gemeinsamen Dialog einladen und es ermöglichen gemeinsame Interessen zu finden.

 

Beteiligungs- und Dialogprozesse:

In einem dialogischen Prozess können beteiligungsorientierte Projekte entstehen, die die Zukunft der Dörfer und damit den sozial-ökologischen Wandel gestalten. Ziel ist es über die Themenfelder Ökologie, Kultur & Natur, Strom- & Energieversorgung, Raum & Mobilität, Raum & Architektur sowie Teilhabe & Demokratie die Dörfer zu einer Blaupause der Revitalisierung des ländlichen Raums zu machen. Über das Cafe Nr 5 können die jeweiligen Themenbereiche beispielsweise in Fachtagungen aufgegriffen werden.

 

2. Junge Stimmen im Blick

Bisher haben junge Menschen im Strukturwandelprozess besonders wenig Teilhabe an der Transformation des Rheinischen Reviers, obwohl sie am meisten und längsten von den Folgen betroffen sein werden, wie Fridays for Future kritisiert. So wird deutlich, dass es viele Jugendliche und junge Erwachsene gibt, die ihre Expertise und Kritik in die Transformation des Rheinischen Reviers einbringen wollen. Gleichzeitig gibt es noch genügend junge Menschen, die sich unter dem Strukturwandel nichts vorstellen können, da dieser Begriff voraussetzungsvoll ist. Somit muss die Teilhabe junger Menschen einerseits immer wieder kritisch eingefordert und andererseits innerhalb von Lernprozessen hergestellt werden. Diese Gelegenheiten kann das Cafe Nr 5 bereithalten.

 

Bildungsveranstaltungen gemäß dem Konzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung:

Die Dörfer am Tagebau Garzweiler-II sind ein geeigneter Ort, um jungen Menschen aus der Region den Strukturwandel näher zu bringen. Dort wird deutlich, was der Braunkohleabbau im Zusammenspiel mit Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft bedeutet. An diesem Ort geht die Vermittlung von Naturschutz und Sozialen Themen über das reine Faktenwissen hinaus. So können junge Menschen den Strukturwandel in seiner Gesamtheit verstehen lernen und werden in ihrem kritischen Denken herausgefordert.

 

Partizipationsprozesse:

Wenn eine Bildung für Nachhaltige Entwicklung über reines Faktenwissen hinausgeht und sich für eine grundlegende Werte- und Kompetenzvermittlung einsetzt, müssen die Bildungsveranstaltungen des Cafe Nr 5 auch in Partizipationsprozesse eingebettet sein. So lässt sich die künftige Arbeit des Begegnungsortes innerhalb von Teilhabeprozessen verorten, die sich stark macht für die Anliegen junger Menschen in der Region.

 

3. Biodiversität und Attraktivität im ländlichen Raum

Bürger*innen der Garzweiler-Dörfer und Naturschutzverbände in NRW setzen sich aktuell für wegweisende und nachhaltige Konzepte für eine sozial-ökologische Transformation ein. Da- runter fällt auch das Biotopverbundkonzept, welches 30% der Flächen im Rheinischen Revier unter Schutz stellen könnte. Somit würde dem Artensterben und Flächenverlust ein konsequentes Um- und Mitdenken entgegengesetzt werden, welches in Anbetracht des Klimawandels und für den Erhalt landschaftsprägender Lebensräume unbedingt notwendig wird. Ein Biotopverbundkonzept würde nicht nur Tieren und Natur wieder Lebensqualität zurückgeben, sondern auch den Dörfern an den Tagebaukanten. Ein Attraktiver ländlicher Raum kann nur entstehen, wenn er für alle Bereiche nachhaltig ist.

Das Cafe Nr 5 ist der geeignete Ort, um Ideen der Dörfergemeinschaften und Na- turschutzverbände zur Biodiversität und Biotopverbund umzusetzen. Von öffentlichen Informationsveranstaltungen bis hin zu Dialogveranstaltungen mit der Kommunalpolitik ist vieles möglich.

 

4. Vernetzung schaffen

Gerade weil es viele unterschiedliche Interessensgemeinschaften und Anliegen in den Garz- weiler-Dörfern und darüber hinaus gibt, ist es notwendig das Cafe Nr 5 stetig weiter zu vernetzen. Eine sozial-ökologische Transformation im Rheinischen Revier wird es nur dann geben, wenn Menschen auf vielen unterschiedlichen Ebenen miteinander zusammen-arbeiten.

 

Veranstaltungskalender:

Das Cafe Nr 5 kann und soll von vielen unterschiedlichen Akteur*innen bespielt werden, die viele Impulse und Ideen einbringen. Aus diesem Grund wird das Cafe Nr 5 einen Veranstaltungskalender veröffentlichen mit aktuellen und regelmäßigen Veranstaltungen aus dem Netzwerk.

 

Öffentlichkeitsarbeit:

Um das Cafe Nr 5 niedrigschwellig bekannt zu machen, ist eine Öffentlichkeitsarbeit auf unterschiedlichen Kanälen notwendig. Einerseits bietet es sich an die Arbeit über Social Media, Websites und Presse zu verbreiten. Andererseits ist es auch sinnvoll im analogen Raum in die Dörfer am Tagebau Garzweiler-II zu gehen. Über Methoden niedrigschwelliger politischer Bildungsarbeit können so Menschen für das Cafe Nr 5 begeistert werden.

 

5. Tourismus: Klima und Mobilität zusammen denken

Bereits heute gibt es viele Menschen, die den Tagebau und die anliegenden Dörfer mit dem Fahrrad erkunden. Hier bietet das Cafe Nr 5 einen niedrigschwelligen Zugang zu Themen des Strukturwandels in den Dörfern. Auf diese Weise können Themen des Klimaschutzes, mit dem eines nachhaltigen Tourismus zusammengedacht werden.

 

Treffpunkt:

Aktuell gibt es keinen Ort in den Garzweiler-Dörfern, der öffentlich zum Verweilen bei einem Getränk auf Spendenbasis einlädt. An bestimmten Tagen in der Woche wird das Cafe Nr 5, für alle Menschen offen sein, die eine Pause brauchen oder neugierig geworden sind.

 

Kulturprojekte:

Über Filme, Strukturwandelquiz sowie Ausstellungen sollen zum einen Anwohner*innen die Möglichkeit haben ihre eigenen Themen zum sozial-ökologischen Wandel einzubringen. Zum anderen sollen diese Formate Tourist*innen zum Nachdenken einladen und für den Strukturwandel vor Ort sensibilisieren.

 

Zukunftsweisende Projekte:

Wie nachhaltig das Thema Klima und Mobilität (auch im Bereich Tourismus) angegangen werden kann, ist auch stark von kommunalen Entwicklungen abhängig. Hier wird sich das Cafe Nr 5 für einen Dialog mit der Politik einsetzen, um zukunftsweisenden Projekten den Weg zu bereiten.

 

Angestrebte Wirkungen des Cafe Nr 5:

Im Strukturwandel besteht jetzt die Chance, die Garzweiler-Dörfer zu Zukunftsorten im Sinne einer sozial-ökologischen Transformation werden zu lassen. Hierzu benötigt es Knotenpunkte, die einen niedrigschwelligen Zugang zu Themen des Strukturwandels ermöglichen. Der erste Schritt in diese Richtung ist die Etablierung des Cafe Nr 5.

Das Cafe Nr 5 strebt folgende Wirkungen an:

  • Vernetzungs-, Beteiligungs- und Dialogprozesse mit den Dorfgemeinschaften in den Garzweiler Dörfern
  • Durchführung von Bildungsveranstaltungen zur sozial-ökologischen Transformation im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung, z.B. mit jungen Menschen aus der Region
  • Angebote zum Erhalt der Biodiversität und Attraktivität im ländlichen Raum nahe des Braunkohletagebaus
  • Vernetzungs- und Öffentlichkeitsarbeit: Impulse für lokale Initiativen und andere Dorfgemeinschaften im Rheinischen Revier
  • Zusammenarbeit an zukunftsweisenden Projekten mit den Kommunen, Verbänden und anderen Trägern der Region, wie z.B. an Schnittstellen von Klima und Mobilität (Radverkehrstouren, Kulturprojekten)
  • Projekt- und Veranstaltungsort im Sinne des Weiterwirkens im Strukturwandel